Rückblick: die Auswirkungen von Covid-19 auf unsere Arbeit im Jahr 2020 :

Rückblick: die Auswirkungen von Covid-19 auf unsere Arbeit im Jahr 2020

Eine von der Covid-19-Krise betroffene Familie beim Müllsortieren

Unsere unterstützten Familien werden von den wirtschaftlichen Folgen der Krise hart getroffen. Finden Sie heraus, wie wir uns anpassen.

Die Auswirkungen von PSE auf Kinder

Angesichts der Gefahr der Ausbreitung des Virus hat die kambodschanische Regierung am Freitag, den 14. März 2020, die Schließung aller Schulen in Kambodscha ab Montag, den 16. März, angekündigt. Innerhalb von 48 Stunden musste unser Team vor Ort die Schüler:innen warnen, zu Hause zu bleiben, und eine Unterkunft für diejenigen unserer "Internatsschüler:innen" (Kinder unter Schutz) finden, die nicht zu ihren Familien zurückkehren können (Gefahr von Missbrauch). 

Es ist schwierig, den Fernunterricht einzurichten, da die meisten unserer Familien nicht mit den notwendigen Hilfsmitteln (Internet, Computer) ausgestattet sind. Um die Auswirkungen von Schulschließungen zu begrenzen und Schulabbrüchen vorzubeugen, hat unser Sozialteam eine wöchentliche Verteilung und Sammlung von Hausaufgaben eingerichtet, die von unseren Lehrpersonen vorbereitet und korrigiert werden. Mehr als 70 % der Schüler:innen haben von diesem Programm profitiert. 

Das PSE-Zentrum wurde am 28. September unter sehr strengen hygienischen Vorsichtsmassnahmen (begrenzte Anzahl von Kindern pro Klasse, kleine Gruppenrotationen) und mit einer schrittweisen Wiederaufnahme des Unterrichts wieder geöffnet. 

Zunächst nahmen die Schüler:innen der 3. Klasse unserer Förderschule sowie die Schüler:innen des Berufsbildungsprogramms den Unterricht wieder auf. Davon konnten 156 Internatsschüler:innen wieder bei PSE untergebracht werden. Die anderen Stufen unserer Förderschule wurden in den folgenden Wochen wieder aufgenommen. Einige unserer Kinder konnten ab dem 12. Oktober in die paillotes (Kindergärten) zurückkehren. Am 19. Oktober schließlich kehrten die Schüler:innen der Brücken- und Vorbereitungsklassen für die Berufsausbildung zurück.

Aufgrund des Risikos eines erneuten Auftretens der Covid-19-Epidemie fanden in den Monaten November und Dezember mehrere Schließungen statt.

Im November profitierte die 3. Klasse vom Unterricht per Livestream, um die Vorbereitungen aufs Brevet nicht zu unterbrechen. Wir verliehen Smartphones an die Schüler:innen und ein lokaler Partner bot Sim-Karten an. So konnten sie schlussendlich doch ihre Brevet-Prüfungen ablegen und die gute Nachricht ist, dass 93% von ihnen, kaum weniger als im letzten Jahr, bestanden haben!

Das Bac (Abitur/Matura) sollte eigentlich im Dezember 2020 stattfinden, wurde aber wegen der Gefahr einer erneuten Welle endgültig abgesagt. Das Bildungsministerium hat erklärt, dass damit alle Schüler:innen als bestanden gelten.

Unsere jungen Menschen mit Behinderungen kehrten zu ihren Familien zurück, aber diejenigen, die nicht zurückkehren konnten, wurden unter guten Bedingungen in einer Einrichtung des Sozialministeriums untergebracht, mit einer finanzieller Beteiligung von PSE. 

Die Internatsschüler:innen kehrten zu ihren Familien zurück. Was die "pensionnaires" betrifft (jüngere Internatsschüler:innen, die aufgrund schwieriger familiärer Verhältnissen im Internat sind), so wurden sie, wenn möglich, Familienmitgliedern anvertraut oder in Gastfamilien untergebracht. Karuna, eine Berufsschülerin, die seit ihrem 10. Lebensjahr bei PSE wohnt, erzählt von ihrem Leben in einer Gastfamilie während Covid-19.

Unsere Teams begleiteten die jungen Menschen mit Behinderungen und die Internatsschüler:innen sehr häufig, sowohl in ihren Familien als auch in den Pflegefamilien.

Die wirtschaftlichen Folgen der Krise belasten die Familien

In Kambodscha ist die Wirtschaft stark betroffen, wie z.B. der Tourismussektor oder die Textilindustrie. Die Grenzen zu den Nachbarländern sind geschlossen. 

Unsere Familien, die in extremer Armut leben, sind die ersten und am stärksten betroffenen. Die Lumpensammler:innen sehen ihr ohnehin schon mageres Einkommen durch 2 oder 3 geteilt. Viele kleine Tätigkeiten mit Tageslohn werden stark reduziert oder eingestellt: Arbeiter auf Baustellen, Straßenverkäufer:innen, Motorradtaxis... Außerdem können viele Eltern nicht mehr arbeiten, weil sie sich um ihre Kinder kümmern müssen. 

Ein Jahr nach Beginn der Krise kämpfen die Familien immer noch mit ihrer Bewältigung. 

Mit dieser Situation konfrontiert, handelte unser Sozialteam schnell, um den Familien mit den größten Bedürfnissen zu helfen:

  • die übliche wöchentliche Verteilung von Reis wird beibehalten, aber die Kriterien für den Zugang zum Programm wurden erweitert (so haben mehr als 300 Familien Reis bekommen, zusätzlich zu den 1000 der ärmsten Familien, die ihn das ganze Jahr über bekommen);
  • monatliche Verteilung von Lebensmittelkörben an mehr als 1600 Familien - jeder Korb enthält 6 Flaschen Soja, 3 Packungen Fischkonserven und Nudeln, mit denen sich eine ganze Familie einen Monat lang ernähren kann
  • Verfügbarkeit von sozialen und medizinischen Teams rund um die Uhr, um auf Notfälle zu reagieren und den Schutz und die Betreuung von Kindern und ihren Familien sicherzustellen.

Diese Verteilungen fanden zwischen April und August statt, wobei wir versuchten, die Menge der bereitgestellten Hilfe nach und nach zu reduzieren, um keine Abhängigkeit zu schaffen. Unser Sozialteam priorisiert immer die Familien, die sich in größten Schwierigkeiten befinden. 

PSE-Teams in Kambodscha, mobiler denn je

Eine PSE-Mitarbeiterin registriert Mutter und Tochter vor der Verteilung
Eine PSE-Mitarbeiterin registriert Mutter und Tochter vor der Verteilung
Eine PSE-Mitarbeiterin prüft die Listen für die Reisverteilung
Eine PSE-Mitarbeiterin prüft die Listen für die Reisverteilung
Zwei PSE-Mitarbeiterinnen bereiten Lebensmittelpakete vor einer Verteilung vor
Zwei PSE-Mitarbeiterinnen bereiten Lebensmittelpakete vor einer Verteilung vor

Für die Zeit der Schließung des Zentrums ab März 2020 hat der Verwaltungsrat beschlossen, die Gehälter aller Mitarbeiter:innen in Kambodscha beizubehalten. In der Tat wurden die Teams für verschiedene Tätigkeiten mobilisiert: Vorbereitung und Durchführung von Fernunterricht, Arbeiten für den Gebäudeunterhalt, wie Neuanstriche, sowie die Änderung unseres IT-Systems.

Trotz einiger natürlicher Befürchtungen hinsichtlich der Gefahr einer Ausbreitung des Virus ist die Moral im Team das ganze Jahr über hoch geblieben, und viele Mitarbeiter:innen haben ihren Stolz auf die Arbeit bei PSE zum Ausdruck gebracht!